"FREELANCE // VoIP Fax-Experte (m/w/d) // Spannender Kunde // Remote"
Wenn Recruiter Spannender Kunde schreiben zucke ich ja schon zusammen. Ich weiß einfach, dass sie Dieser Kunde ist sehr "speziell" schreiben wollten.
Aber ich freue mich, wenn das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle spielt. Hier geht es allerdings um die nachhaltige Optimierung der VoIP-/Fax-Qualität. Und das hat nicht wirklich etwas mit Nachhaltigkeit zu tun. Eigentlich möchte hier nur der völlig entnervte Kunde, dass seine Technologie aus den 1980er Jahren immer noch in der modernen Welt mit IP-Netzwerken läuft. Was es nicht mehr tun wird.
Das Problem ist lange bekannt: Vor Jahren hatte in Deutschland die Deutsche Telekom angefangen, das leitungsvermittelte Netzwerk (analog + ISDN) abzuschalten, die anderen Provider folgten. Bis dahin war es so, dass dieses leitungsvermittelte parallel zu einem auf IP ("Internettechnologie") basierenden Netzwerk betrieben wurde. Der laufende Betrieb, aber eben auch der weitere Ausbau und die Entstörung von Fehlern mussten immer für beide Netze unabhängig voneinander geleistet werden, was Ressourcen gebunden und vergleichsweise hohe Kosten verursacht hat.
Ab einem gewissen Punkt gab es nur noch IP und darauf VoIP (Voice-over-IP). Für das aus der analogen Welt kommende Fax sollte das Protokoll T.38 als "Brücken-Technologien" das Versendung und Empfangen von Faxen über VoIP-Dienste möglich machen. Das hat technisch nie wirklich gut und/oder auch nur leidlich zuverlässig funktioniert.
In Deutschland hat sich das Thema Fax aber bis heute gehalten, weil ein Fax immer einen gewissen Sonderstatus hatte und scheinbar bis heute hat: Von Gerichten war es z. B. zur Fristwahrung anerkannt, obwohl es nicht der strengen Schriftform genügt. Bei anderen Anwendungsfällen war die Anwendung wohl ähnlich. Viele Städte und Gemeinden betreiben scheinbar heute noch eine große Zahl von Faxgeräten.
Scannen von Dokumenten und der sichere Versand per E-Mail ist heute möglich, Anforderungen wie Archivierung und Signatur bzw. Verschlüsselung wären umsetzbar. Aber das ist wohl zuviel #Neuland auf einmal ...
Also werden Organisationen in Deutschland wie der spannende Kunde aus dieser Projektanfrage wohl weiter Aufwand betreiben, um zu versuchen, eine Technologie aus den 1980ern irgendwie zu retten. Wie immer wünschen wir viel Erfolg und viel Glück dabei.
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